Himmelfahrtskirche

In Sendling seit 1921

Daten im Überblick

  • 1897: Einweihung des ersten Gemeindehauses mit Betsaal in der Oberländerstraße 36

  • 1919: Erwerb der Gaststätte „Elysium“

  • 1920: Einweihung der Himmelfahrtskirche – unsere Gemeinde wird selbständig

  • 1944: Zerstörung der Kirche durch Bomben

  • 1953: Wiederaufbau und Neuweihe

  • 1988–1992: Sanierung von Kirche und Gemeindehaus

  • 1994 Orgelweihe

Erste Anfänge in Sendling

Unsere evangelische Geschichte in Sendling begann um 1887. Damals lebten etwa 1.000 evangelische Christinnen und Christen in Sendling – überwiegend aus Arbeiterfamilien. Sie gehörten zur großen Innenstadtgemeinde St. Matthäus, die auch einen Kirchenbauverein für Sendling gründete. 1896 erwarb der „Verein für Innere Mission in München“ ein Grundstück an der Oberländerstraße 36. Dort entstand ein neugotisches Gemeindehaus mit Betsaal, Kinderhort, Kleinkinderschule, Gemeindepflegestation und Volksbibliothek.

Ab 1908 fanden dort regelmäßig Gottesdienste statt – meist geleitet von den Reisepredigern der Matthäuskirche. Besonders in Erinnerung geblieben ist Hermann von Bezzel. 1929 erwarb die Gemeinde das Haus von der Inneren Mission. Ein vorgesehener Kirchenneubau mit 1.000 Plätzen konnte aus finanziellen Gründen nie realisiert werden.

Vom Gasthaus zur Kirche

1919 eröffnete sich eine andere Möglichkeit: Die Gemeinde kaufte das ehemalige Vergnügungs- und Gesellschaftshaus „Elysium“. Es war ein wilhelminischer Bau mit Bierhalle, Theater und Gartenwirtschaft und bis zu seiner Schließung ein beliebter Veranstaltungsort mit bis zu 1.200 Plätzen. Heute erinnern noch die Kastanien im Kirchgarten an das Vorleben unseres Kirchengebäudes.

Unter der Leitung von Hans Meiser, später Landesbischof, wurde der große Saal des Gebäudes zur Kirche umgebaut – in einfacher, funktionaler Form als sogenannte Notkirche. Dabei entstand ein klar gegliederter, liturgisch geordneter Raum. Die Einweihung der neuen Himmelfahrtskirche erfolgte 1920 an Christi Himmelfahrt.

In den folgenden Jahren entstanden neue Arbeitsbereiche: Ein Kirchenchor wurde gegründet, Kindergarten und Altenheim kamen hinzu. Die Gemeinde war nun selbständig, mit eigenem Pfarrer und wachsendem Gemeindeleben. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs prägten zwei weitere Pfarrer die Gemeinde: Oscar Daumiller und Paul Schattenmann.

Krieg, Zerstörung und Wiederaufbau

Im Juli 1944 trafen Bomben das Kirchengebäude schwer. Nur Außenmauern und Turmstumpf blieben stehen. Nach dem Krieg begann sofort der Wiederaufbau. Im Rahmen der Bauarbeiten wurde das stark zerstörte Vordergebäude gesprengt und der Vorplatz entstand. 1953 wurde die neu errichtete Kirche feierlich eingeweiht. Das Gemeindehaus blieb weitgehend erhalten und war über Jahrzehnte Mittelpunkt des Gemeindelebens – mit Gruppenarbeit, Konfirmandenunterricht, Konzerten, Veranstaltungen und kirchlicher Sozialarbeit.

Besonders prägend war das musikalische Wirken von Kantor Heinz Schnauffer, der von 1944 bis 1981 in unserer Gemeinde tätig war. Sein Engagement machte die Musik zu einem festen Bestandteil der Gemeindekultur – von der Chorarbeit bis zu Konzerten mit überregionaler Ausstrahlung.

Erneuerung und Aufbruch

Zwischen 1988 und 1992 wurden Kirche und Gemeindehaus grundlegend umgebaut und renoviert. Der große Saal im Gemeindehaus wurde wiederhergestellt, und die Kirche erhielt ihre heutige Form mit klarer, moderner Gestaltung. 1994 konnte die neue Orgel feierlich eingeweiht werden.

Bis heute verstehen wir uns als evangelische Kirche mitten in Sendling – verwurzelt in unserer Geschichte, offen für die Gegenwart und für die Menschen in unserem Stadtteil.