Andacht für die Schöpfung vom 07. November 2025
Blätterleuchten
Eine Waldfriedhof-Impression.
Ein Sinnbild des Lebens in einer Welt des Todes.
Leuchtende Blätter in der Herbstsonne.
Noch einmal helles Licht, das sich im Wasser spiegelt – gleich ein doppeltes Lebenselixier.
Ein letztes Aufleuchten vor der dunklen Jahreszeit.
Etliche Blätter sind schon herabgefallen und es werden ständig mehr. Vorboten des Todes. Der Lebenssaft wird abgeschnürt. Der Baum zieht sich in sich selbst zurück. Aber im Frühling wird er neues Leben spenden. Frische Blätter werden wachsen. Vorboten der Auferstehung.
Bäume sind wieder bedroht durch uns Menschen. Waldsterben ist wieder ein Thema. Dabei brauchen wir sie doch so sehr. Sie sind ein schützenswerter Lebensspender und Vorbild für uns Menschen. Ein Baum lässt jeden in seine Nähe, der Schutz sucht. Er läuft nicht weg. Seine Wurzeln halten ihn in Sturm und Kälte. Er gibt Leben weiter. Sein Stamm trägt, schützt, verbindet und leitet die Lebenssäfte nach oben weiter. Seine Blätter erzeugen die Atemluft für alle anderen Lebewesen. Und seine Früchte gibt er umsonst. Was für ein Geschenk unseres Gottes!
In Psalm 1 wird ein Mensch, der nach Gott und seinem Willen für diese Welt fragt, mit einem Baum verglichen.
„Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
(Psalm 1, 3)
Wir haben wirklich allen Grund, uns die Bäume zum Vorbild zu nehmen und von ihnen zu lernen!
Andacht für die Schöpfung vom 10. Oktober 2025
Isarflimmern
Jetzt in diesen Herbsttagen kommt sie wieder zur Ruhe, die Isar, unser Gebirgsfluss mitten in der Großstadt. Vor Jahren renaturiert erfreut sie das Herz vieler Menschen, leider auch mit unschönen Begleiterscheinungen. Dass sie im Sommer durch das Partyvolk meist vermüllt und verqualmt ist, hat sie wirklich nicht verdient.
Dass es in der kühleren Jahreszeit auch am Fluss wieder ruhiger wird, tut Fauna und Flora dort gut. Und herbstliche Sonnenstrahlen zeigen in besonders wunderbarer Weise das Isarflimmern mitten im Paradies, wie eines der bekanntesten Lieder von Willy Michl heißt. Möge es vielen Menschen in Gottes Namen ein Anliegen sein, unseren Fluss zu schützen, stellvertretend für alle Gewässer dieser Erde, die unsere Lebensadern sind.
Mich lehrt die Isar, wie wir Menschen leben sollen. Wir müssten wie das Flusswasser sein. Es entspringt einer Quelle im Gebirge und bringt Leben, wohin es auch fließt. Es ist freigebig und teilt sich an alle aus, die es benötigen. Es nimmt Nebenflüsse auf und wird dadurch noch reicher. Das Wasser umfließt Steine und Hindernisse anstatt gegen sie zu kämpfen. Es kehrt nicht an dieselbe Stelle zurück, sondern fließt weiter, lebt also nicht in der Vergangenheit. Es ist unendlich kostbar. Mit sanfter Kraft erneuert es sich ständig, auch bei Verunreinigung. Es nimmt Wendungen in Kauf, ohne sein Ziel, dass Meer, aus den Augen zu verlieren.
Was für ein Vorbild für uns Menschen und unser Zusammenleben mit Gottes guter Schöpfung! Ja, wir müssten wie das Wasser sein. Danke, Gott, für die Isar! Danke, Gott, für ihr paradiesisches Flimmern - auch jetzt im Herbst!
Andacht für die Schöpfung vom 12. September 2025
Koexistenz im Garten Gethsemane
Eigentum ist relativ.
Wem gehört unser schöner Garten Gethsemane?
Rechtlich der Gesamt-Kirchengemeinde. Von der Nutzung her Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen. Eine grüne Oase für Geselligkeit und Action, Gespräche und Spiele, Spaß und Feiern.
Aber das ist nicht alles. Unser Gethsemane-Garten ist auch Heimat für so viele Tiere: Vögel aller Art - sogar Enten - Insekten, Igel, Eichhörnchen und auch Marder, Mäuse, Schnecken und so manch andere Nachtaktive. Sie bauen und brüten, sie sammeln Nahrung und transportieren ab, was immer sie brauchen können. Sie bieten beim Beobachten immer wieder ein unvorstell-bar abwechslungsreiches Programm. Da wird es niemals langweilig. Und das alles mitten in der Stadt - immer wieder höchst erstaunlich!
Eigentum ist relativ.
Für die Tiere spielt es keine Rolle. Sie kennen auch keine Grundstücks-Grenzen. Sie freuen sich einfach an gutem Lebensraum, wo immer sie ihn finden. Sie leben in friedlicher Koexistenz mit uns menschlichen Bewohnerinnen und Bewohnern, die mit ihnen diesen Garten nutzen.
"Alles, was wir besitzen, ist eine Anleihe von Gott."
- Carl von Linné (Arzt und Naturwissenschaftler)
Was für ein Vorbild! Wenn es doch auch uns Menschen gelänge, Grenzen abzubauen, Mauern einzureißen und in friedlicher Koexistenz auf diesem wunderbaren Planeten zu leben. Er bietet uns doch alles, was wir zum Leben brauchen, im Übermaß. Es ist Platz für alle. Gottes gute Schöpfung mit all ihren Tieren führt uns das so schön vor Augen!
Andacht für die Schöpfung vom 22. August 2025
Wasser ist Leben
Viele von uns zieht es in diesen Sommertagen ans Wasser. Urlaub am Meer, an unseren schönen bayerischen Seen – aber auch an der Isar oder an irgendeinem kleinen Gewässer – ist einfach schön und steht für Erholung pur. Das ist sicher nicht zufällig so.
Wasser ist ja ein Lebenselixier, nicht nur für uns Menschen, sondern auch für Pflanzen und Tiere.
Ohne Wasser kann Gottes ganze Schöpfung nicht existieren.
Was für ein Segen, wenn alle Kreaturen Wasser haben: zum Trinken, zum Erfrischen und Reinigen, aber auch zum Wachsen und Gedeihen.
Und was für ein Segen, wenn wir es im genau richtigen Maß geschenkt bekommen: Als Wachstumsregen - nicht als Überschwemmungsflut.
Wir spüren heute deutlich, dass das auch hier in unseren gemäßigten Breiten immer weniger selbstverständlich ist. Extremwetterereignisse wie Hitze- und Dürreperioden nehmen zu, gefolgt von zerstörerischen Unwettern. Wir wissen, dass das ein deutliches Zeichen der Klimakrise ist, die wir selber herbeigeführt haben, und die Gottes lebensdienlichem Willen widerspricht.
Gerade die sommerliche Freude am Wasser kann uns in dieser Ferienzeit den Wert dieses Elements neu bewusst machen.
Nicht zufällig sind wir auch mit Wasser getauft.
Als aus der Taufe Gehobene sind wir innerlich gereinigt und wie neugeboren. Die Taufe ist ein Zeichen für das neue Leben im Einklang mit Gott und seiner guten Schöpfung.
In diesem Sinn können wir uns immer wieder an unsere Taufe erinnern lassen, das Wasser wertschätzen und unseren selbstzerstörerischen Lebensstil ändern.
Wir können neu beginnen.
Gottes gute Schöpfung wird es uns danken.
Andacht für die Schöpfung vom 04. Juli 2025
Geniale Allrounder
Im Bild hier zu sehen: Feli und Ferdi, unsere Kirchen-Enten!
Sie kommen wohl aus dem Westpark und schauen von Zeit zu Zeit bei uns im Gethsemane-Garten vorbei. Sie trinken dann aus der Vogeltränke und futtern Entenfutter. Die beiden kommen immer gemeinsam zu uns. Sie sind nicht nur sehr umeinander besorgt und hübsch anzusehen. Sie sind auch geniale Allrounder!
Ja, Enten können nichts perfekt, aber vieles ziemlich gut. Sie sind Dilettanten im besten Sinn des Wortes. Sie können laufen. Sie können schwimmen und tauchen. Und sie können fliegen. Wirklich nicht schlecht! Ja, sogar beneidenswert. Da können wir Menschen beim besten Willen nicht mithalten, auch wenn wir uns oft für so supertoll halten. Da hatte Gott eine echt gute Idee, als er sich die Enten ausgedacht hat!
Solche Begegnungen mit Gottes Geschöpfen können uns Menschen bescheiden und dankbar machen. Sie können uns staunen lassen, wie wunderbar Gottes Schöpfung doch ist und wie sehr uns Gott durch unsere Mitgeschöpfe beschenkt. Und wer weiß, vielleicht ist so manches Enten-Gequake auch mehr als wir vermuten. Vielleicht ist es ein tierisches Danke an den Schöpfer.
In diesem Sinne: Ein dankbares „Quak!“ 😊
Schöpfungsandacht vom 07. Juni 2025
Gottes Geist
Fliegende Taube im Sonnenuntergang vor einem betenden Kind
Pfingsten steht vor der Tür. Gott sei Dank! Ein Hoffnungszeichen für die Welt. Wir erwarten Gottes Geist, den Geist des Hörens und Verstehens, den Geist, der Umkehr ermöglicht. Wie nötig braucht ihn diese Welt!
Gottes Geist atmet in allem, was lebt. Seit Beginn der Schöpfung ist er mit dabei. Er ist frei wie ein Vogel im Wind. Und an Pfingsten macht er aus entmutigten Menschen begeisterte Menschen. Er packt sie wie ein kräftiger Sturm, der die Hirne durchpustet und Courage verleiht. Er brennt in ihnen und macht sie Feuer und Flamme für die Botschaft:
Die Welt ist nicht gottverlassen!
Es gibt so viel Ungeist in der Welt: Hass, Gewalt, Menschenverachtung und auch Missachtung von Gottes guter Schöpfung, die er uns anvertraut. Die Welt braucht ein Pfingstwunder. Was wir allein nicht schaffen, kann er bewirken – auch wenn alles dagegenspricht. Dass er auch zu uns kommt, darum können wir ihn bitten mit den Worten dieses Pfingstliedes.
Komm, Heilger Geist
Refrain: Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.
Wie das Feuer sich verbreitet und die Dunkelheit erhellt, so soll uns dein Geist ergreifen, umgestalten diese Welt.
Refrain: Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.
Wie der Sturm so unaufhaltsam, dring in unser Leben ein. Nur wenn wir uns nicht verschließen, können wir deine Kirche sein.
Refrain: Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.
Schenke uns von deiner Liebe, die vertraut und die vergibt. Alle sprechen eine Sprache, wenn ein Mensch den andern liebt.
Refrain: Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft.
(Klaus Okonek, Joe Raile, EG, S. 979
Umwelt und Schöpfung
Zauber der Stille
Schöpfung-Bergkulisse im Sonnenuntergang am See
Winterliche Stille draußen am Starnberger See. Zauberhaftes Farbenspiel. Himmel und Erde, Luft und Wasser in Harmonie. Nur über den Bergen reißt der Himmel auf, golden leuchtend. Wunderschön.
Stille tut so gut. Unsere Welt ist lärmverseucht. Und oft ist das, was wir hören, nicht nur viel zu laut, sondern auch wegen des Gesagten oder Gebrüllten zum Weghören. Hass und Hetze, Wichtigtuerei und Aggression. Und auch ansonsten überall um uns herum ständige Beschallung. Viele Menschen wollen und können gar nicht mehr zur Ruhe kommen.
Wie wichtig wäre es deshalb, dem Zauber der Stille wieder nachzuspüren. Den Mund schließen, die Augen und Ohren öffnen. Staunen und Zuhören. Einfach mal schweigen kann auch ein Gebet sein. Und einfach mal lauschen. Hier am See etwa dem kräftigen Wind, den rauschenden Wellen, dem Geschnatter der Enten, dem Knirschen der Schritte im Schnee, dem Lachen eines Kindes. Was für eine Wohltat!
Wie gut, wenn wir dem Lärm entfliehen und uns dem Zauber der Stille hingeben können. So können wir wieder Kraft tanken. Und so kann auch unser unruhiges Herz mit allen Sorgen und Ängsten, die uns quälen, bei Gott zur Ruhe kommen.
Lassen Sie uns Gelegenheiten zur Stille entdecken und auch wahrnehmen. Seien wir einfach mal still. In Gottes Namen. Mit den Worten eines irischen Segens gesagt:
Geh deinen Weg ruhig
inmitten von Lärm und Hast
und wisse, welchen Frieden
die Stille schenken mag.
Umwelt und Schöpfung
Gott spielen?
Schöpfung_Erde aus dem All
Das vergangene Jahr war das heißeste Jahr der Menschheit. Erstmals haben die globalen Temperaturen durchgehend das 1,5°-Ziel durchbrochen. Und jetzt im Jahr 2025? Die Wissenschaft sucht nach Auswegen. Das ist gut. Zum Glück gibt es Klimafolgenforschung.
Aber manche Wissenschaftler setzen auf die Manipulation des Klimas. Das Zauberwort heißt Geoengineering. So sollen etwa in der oberen Atmosphäre Schwefelpartikel, die kühlend wirken, ausgebracht werden. Wolken sollen künstlich aufgehellt werden, damit diese mehr Sonnenlicht in den Weltraum reflektieren. Und riesige Spiegel im All sollen die Hitze von unserem Planeten ablenken. Dutzende Millionen Euro würde das kosten. Und es hat unabsehbare Folgen, v. a. für die Testgebiete, die meistens in Entwicklungsländern liegen.
Kann das gut sein? Es ist der scheinbar beruhigende und ein bequemer Weg. Diese Forschung suggeriert, dass es eine leichte Alternative dazu gibt, aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen und die Emissionen radikal zu senken. Es suggeriert, dass wir einfach so weitermachen können und unseren Lebensstil nicht ändern müssen. Es suggeriert, dass es für die Folgen unseres ausbeuterischen Tuns technische Lösungen gibt.
Kann dieser Allmachts- und Machbarkeitswahn gut sein? Oder spielen wir Menschen mit solchen Eingriffen in die Schöpfung Gott? Der unbequeme Weg ist die Änderung unseres Lebensstils in Gottes Namen. Das erfordert radikale Umkehr, Anstrengung, politisch, wirtschaftlich und von uns allen. Wir müssen neue Wege gehen. Und Gott wird mit dabei sein, wie es in einem bekannten Liedtext wunderbar und ermutigend formuliert ist.
"Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit!
Gott will, dass ihr ein Segen für sein Erde seid.
Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht,
der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht."
(Klaus Peter Hertzsch, EG 395)